Modelle von Kleinbahnlokomotiven

1. 89 6215

Am 10. Juli ( Personenverkehr ) und am 15. September ( Güterverkehr ) wurde die von Hermann Bachstein erbaute Ruhlaer Eisenbahn zwischen Wutha und Ruhla eröffnet. Es war eine der zahlreichen Bachstein - Bahnen in Thüringen. Zur Erstausstattung der RE gehörten zwei von Henschel im Jahr 1880 gebaute C - Kuppler mit den Namen RUHLA und ERBSTROM. Letztere wurde nach dem durch Ruhla fließenden Flüßchen benannt. Diese Maschinen genügten bis 1907 bzw. 1908 den Anforderungen. Eine der beiden Loks war im Einsatz, während die zweite als Reserve zur Verfügung stand. Zwei von Orenstein & Koppel gelieferte T 3, welche die Lok - Nr. 76 und 77 erhielten, lösten die alten C - Kuppler ab. Gegen Ende der 30er Jahre mußte auf Grund des gestiegenen Verkehrsaufkommens die Verstärkung der Betriebsmittel in Angriff genommen werden. Bei den Bachstein - Bahnen wurde das Problem durch Umsetzung der Lokomotiven gelöst. So kam die Nr. 76 ( DR 89 6215 ) unter anderem nach Greußen ( Greußen - Ebeleben - Keulaer - Eisenbahn ). Die Lok 77 ( 89 6218 ) gelangte Ende Juni 1941, nachdem sie vom Dezember 1940 an kalt in Weimar abgestellt war, zur Esperstedt - Oldislebener - Eisenbahn. Beide Lokomotiven gelangten im November 1942 zur „Centralverwaltung für Secundairbahnen Hermann Bachstein“ und kamen auf verschiedenen Strecken als Mietloks zum Einsatz. Bei der Übernahme der Loks durch die DR befanden sich die Loks in Weimar und wurden als im Bestand der Weimar - Berka - Blankenheimer - Eisenbahn befindlich umgezeichnet. Die Loks trugen in Anlehnung an das DRG - Nummernschema seit 1946 die Betriebsnummern 89 0076 und 89 0077. Die DR reihte sie als 89 6215 und 89 6218 ein. Die Ziffer 6 der Ordnungsnummer kennzeichnet die Herkunft von einer Privatbahn. Die Ziffer 2 leitet sich aus der Achslast von 12 t ab. Die übrigen Ziffern gehören zu einer fortlaufenden Numerierung. Die weitere Geschichte der Loks läßt sich nur schwer verfolgen. 89 6215 taucht in einer Liste der Lokomotiven der Oderbruchbahn auf. Es gibt Informationen darüber, daß die Lok 1964 an das Phosphatwerk Steudnitz vermietet wurde. Als Ausmusterungsdatum findet man in der Literatur den 07.08.1965.

Der Nachbau der Lok ist relativ einfach, da es sich um eine echte T 3 handelt. Das Basisfahrzeug ist mit dem Fleischmann - Modell gegeben. Fotos dienten dazu, dem Modell sein unverwechselbares Gesicht zu geben. Es gibt nur wenige Aufnahmen der Lok. Meine wichtigste Quelle war ein Bild im „Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen Band Thüringen / Sachsen“ aus dem Transpress - Verlag. Es zeigt die Führerseite der Lok im Bahnhof Esperstedt. Ein Aufnahmezeitpunkt ist nicht angegeben. Am Fleischmann - Modell sind einige Änderungen nötig. Das Läutewerk wird hinter den Sandkasten versetzt. Die Luftpumpe wird durch eine Doppel - Verbundluftpumpe ersetzt. Natürlich muß die Leitungsführung angepaßt werden. Bei dieser Gelegenheit werden die überdimensionierten Plastikleitungen durch Messingdrähte ersetzt. Auch die dicken Griffstangen werden gegen dünne Stahldrähte ausgetauscht. Anstelle der Petroleumlampen wurden elektrische Einheitslaternen und eine Lichtmaschine aus dem Weinert - Programm montiert. Als Sahnehäubchen verschwindet der typische T 3 - Schlot. Warum auch immer, aber die Lok hat auf dem Foto einen Schlot der Ähnlichkeiten mit dem Schlot der BR 74 oder BR 91 hat. Ein passendes Teil fand sich im Weinert - Programm. Es ziert nun nach wenigen Anpaßarbeiten mein Modell der 89 6215. Das fertige Modell wurde mit schwarzer und roter Wacofin - Farbe lackiert. Diese Porzellanmalfarben erzeugen einen ausgeblichenen Farbton, der dem Aussehen einer im täglichen harten Betriebsdienst stehenden Lok nahe kommen soll.

2. 89 6001

Die Gewerkschaft „Heiligenmühle“, ließ ab 1911 zur Abfuhr der von ihre geförderten Kalisalze die Wenigentaft - Oechsener - Eisenbahn in der Rhön erbauen. Die „Centralverwaltung für Secundairbahnen Hermann Bachstein“ übernahm im Juli 1912 den Betrieb. Er wurde mit geliehenen Betriebsmitteln von anderen Bachstein - Bahnen eröffnet. Die Lieferzeiten der Lokomotivfabriken waren zu lang. Da die Betriebsverwaltung aber nicht auf eigene Betriebsmittel verzichten konnte, kaufte die Centralverwaltung von der KED Erfurt zwei gebrauchte T 3 - Lokomotiven. Die Maschinen trugen die Bezeichnung ERFURT 6122 und ERFURT 6123 und waren als ERFURT 1776 und ERFURT 1777 in am 12. Juni 1893 in Dienst gestellt worden. Die Gewerkschaft mußte an Bachstein zunächst Miete für die Loks zahlen. 1916 wurden sie dann ihr Eigentum. Bei der WOeE behielten die Loks ihre Betriebsnummern. 6122 wurde vor 1938 wieder verkauft und statt dessen eine stärkere Lok erworben. Die Nr. 6123 wurde während des Krieges längere Zeit an die Gustloff - Werke vermietet und auf deren Lagerbahnhof Buchenwald eingesetzt. 1949 kam die Lok zur DR und wurde als 89 6001 bezeichnet. Bei der DR wurden diverse Umbauten und Modernisierungen vorgenommen. So erhielt die Lok eine Druckluftbremse und elektrische Beleuchtung. Über die weitere Geschichte der Lok ließ sich kaum etwas ermitteln. Als Ausmusterungsdatum gilt der 22.07.1958. Auf einem Foto von Georg Otte soll laut Bildunterschrift die 89 6001 beim Verschrotten in Blankenburg zu sehen sein.

Beim Bau des Modells dienten das T 3 - Modell von Fleischmann und der Umbausatz zu T 3 - Ursprungsausführung von Westmodell als Ausgangsmaterial. Gemäß der Umbauanleitung entstand das Modell der Ursprungs - T 3. Zur Detailgestaltung wurde wiederum ein Foto aus dem „Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen Band Thüringen / Sachsen“ vom Transpress - Verlag herangezogen. Es zeigt die Führerseite der Lok, aufgenommen im Jahr 1951 im Bahnhof Oechsen. Leider sind Details nur schwer zu erkennen. Das Modell erhielt also eine Doppelverbundluftpumpe und zusätzliche einen Flansch zum Anschluß der Pumpe an Frischdampf, da der Umbausatz den Zustand mit Heberleinbremse oder mit Wurfhebelbremse darstellt. Das Läutewerk erhielt seinen Platz gemäß Foto seitlich auf dem Stehkessel. Anstelle der Petroleumlampen wurden elektrische Einheitslaternen und eine Lichtmaschine aus dem Weinert - Programm montiert. Letztere erhielt ihren Platz links auf der Rauchkammer neben dem Schornstein, weil üblicherweise bei der DR dort die Lichtmaschinen montiert wurden. Zur Lackierung bediente ich mich erstmals der Farbspraydose.